Sonntag, 13. Dezember 2009

Sportler des Jahres

Gestern erhielt Didier Cuche die Auszeichnung des besten Schweizer Sportler des Jahres 2009. Gerne gratuliere ich ihm zu diesem Erfolg und mag's ihm auch irgendwie gönnen. Doch im Grunde genommen ist der Preis für Cuche eine Farce. Warum? Ganz einfach. Es genügt scheinbar nicht, in einer weltweit sehr beachteten Sportart seit Jahren top zu sein, im 2009 ein fantastisches Comeback zu feiern, den Karriere-Grandslam mit dem Sieg in Paris sicher zu stellen, Wimbledon erneut zu gewinnen und das Jahr als Nummer 1 abzuschliessen. Nein. Eine Weltmeisterschaft und eine Kristallkugel in einer Skidisziplin sind für Herrn und Frau Schweizer viel bedeutender.

Der Internationale Skiverband (FIS) zählt 110 Mitgliedsländer, der Internationale Tennisverband (ITF) deren 196. Tennis ist das ganze Jahr ein Thema, der Skirennsport im besten Fall 6 Monate. Ich will die Leistungen unserer Skicracks nicht schmälern. Im Gegenteil. Ich habe höchste Achtung vor ihren Erfolgen und bin selbst ein begeisterter Wintersportler. Doch Ehre wem Ehre gebührt! Auch wenn der gute Roger Federer schon paar Awards gewinnen konnte. Das spielt überhaupt keine Rolle. Es geht hier um eine Jahressicht. Und wenn halt jedes Jahr der Gleiche positive Schlagzeilen macht, gebührt im auch der Preis. Und das hat auch Didier Cuche im Interview bestätigt...

International macht die Schweiz zur Zeit keine gute Falle. Der Libyen-Konflikt, die Minarett-Diskussion, die Finanz- und Bankenkrise, die Diskussion über Steuerflüchtlinge, Ausländerfeindlichkeiten usw. lassen unser Paradies ganz schön alt aussehen. Und jetzt verwehren wir ein weiteres Mal unserem Vorzeige-Athleten die nur ihm zustehende Auszeichnung. Einer Person, der es wie keiner anderen immer wieder gelingt, der Schweiz weltweit ein positives Image zu verpassen: Durch Sympathie, Leistung und Bescheidenheit!

Ich bin schon gespannt auf die Reaktion der Weltpresse. Ein weiteres Mal wird die Schweiz Kopfschütteln und Unverständnis ernten, dessen bin ich sicher. Schon im 2005 wählte die Schweiz Tom Lüthi als besten Sportler des Jahres, während Roger Federer zum Besten der Welt gekürt wurde (Laureus World Sports Awards) ...

Wir können nur hoffen, das Roger der Schweiz noch lange als Botschafter erhalten bleibt und er sich die Ignoranz der Telefonvoter nicht allzu sehr zu Herzen nimmt. Ich an seiner Stelle hätte Mühe - ganz ehrlich.

Wenigstens hat bei den Damen die richtige gewonnen: Bravo Ariella Kaeslin!!

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